Zur
Hölle damit
Eine
Ware Geschichte…
erstmals veröffentlicht 2012 bei meiner privaten Literatur...überarbeitet 2016
Irgendwann hatte
es auch mich erwischt, der alte Körper versagte und in Folge kam ich
in den Himmel.
Es war zunächst
so ungefähr, wie ich mir das immer vorgestellt hatte.
Natürlich keine 72 Jungfrauen für jeden, aber so eine Art All-inclusive mit Vollpension.
Natürlich keine 72 Jungfrauen für jeden, aber so eine Art All-inclusive mit Vollpension.
Auffallend war
nur, dass am Eingang das Schild schon etwas verwittert war und schief
hing. In den Gängen und Fluren war nicht besonders viel los.
Ich kannte
niemand von den Leuten, die da rumliefen.
Das Schwimmbad
war geschlossen, im Fitnessraum lagen ein paar verrostete Hanteln
herum. Irgendwo hing ein vergilbtes Bild mit Bizeps von Mr.Arnold
Schwarzenegger drauf. Daneben ein alter Tennisschläger von Boris Becker.
Der diskrete Charme der 80er wehte durch das Gebäude.
Der Typ am
Empfang – ich weiss nicht, ob der Portier wirklich „Petrus“
hiess oder jemand anderes da rumsass – der war ein bisschen
schlecht gelaunt.
Der Rest war
auch so eine Sache – zum Frühstück gab es jeden Morgen nur kalten
Kaffee und so eine Art Haferschleim. Ab und zu ein paar kalte Bohnen
mit fettigen Würstchen. Vermutlich für die Engländer.
Nach einer Woche
hatte ich mir überlegt, mal einen Ausflug in die Hölle
zu wagen.
Das war voll
interessant.
Ich kam da
mitten rein in eine Art Vergnügungspalast und unmittelbar in eine
Riesenparty mit Sekt, Drops und Rosenkohl (= Wein, Weib
und Gesang).
Die Stimmung war
ausgelassen, Essen und Trinken vom Feinsten und ich traf gleich
andauernd gute alte Bekannte und dazu noch viele Prominente, die es bereits zu ihren Lebzeiten drauf
hatten, wie man eine professionelle Sause veranstaltet.
Ich staunte,
wieviele nette Mädels überall rumliefen. Es gab viel Spass, auch wenn
man im früheren Leben nicht grad Herausgeber des Playboy gewesen
war oder eine Backstage-Karte für das Geheimnis von Victoria sein Eigen nennen konnte.
Alle waren total
zufrieden und wirklich jeder wurde bestens bedient.
Als ich dann am
nächsten Tag wieder alleine in der Kantine im Himmel
sass,
wo mittags die Fliegen über dem Suppentopf herumschwirrten, hab ich
mir überlegt, ich gehe jetzt mal zu einem Beamten, der hier was zu
sagen hat und stell dem eine Frage.
Als ich nach
langem Suchen in schlecht beleuchteten Fluren endlich den lieben Gott
in seinem Büro gefunden hatte, guckte der ein bisschen missmutig,
als ausgerechnet ICH zur Tür reinkam.
„Aha, der ... schon wieder !“
Ich antwortete:
„Meister, gestern bin ich, mehr durch Zufall, mal einen Tag in der
Hölle gelandet. Da geht die Post aber echt ab.
Ich wollte nur
anmerken, im Himmel sollte der Laden eigentlich ein bisschen besser
laufen als in der Hölle, oder ?
Wie ist das –
könnt Ihr wenigstens nicht mal zu Mittag was Vernünftiges kochen ?“
Sagt der liebe
Gott zu mir:
„Lohnt sich
doch nicht – für die paar Leute hier !“